Es hatte ein Bäcker in Unkel
Am Hals einen großen Furunkel
Der war voller Eiter
Und Blut und so weiter
Doch das lassen wir besser im Dunkel
Bungter & Frorath
Es gibt einen Herren in Vechta
Der ist dort der Kaufhausklopächta
Hält wer an der Rinne
Zu lange mal inne
Dann schubst er ihn an und schimpft: „Wech da!“
Uwe Bartels
Es lebte ein Abt in Venedig
Katholisch und daher auch ledig
Er holte stets Buben
Zu sich in die Stuben
Trotzdem sprach die Kirche ihn selig
Bernhard H. Behncke
Es sprach eine Maid in Venedig
Zum Liebhaber: „Ha, untersteh dich!“
Doch so etwas rächt sich
Denn jetzt ist sie sechzig
Und trotz aller Mühe noch ledig
Bungter & Frorath
Es gab eine Dame in Vitte
Die forderte Anstand und Sitte
Ein Herr von der Rhön
Indes war obszön
Sie trafen sich dann in der Mitte
Heinz Hermann Michels
Es raunte ein Lümmel in Vitte
Den Mädchen ins Ohr eine Bitte
Doch war die prekär
Und solches Begehr
Verstieß gegen Anstand und Sitte
Heinz Hermann Michels
Es verschlug einen Drachen nach Wacken
Als er Brüllen dort hörte und Hacken
Das war louder than hell*
Dazu blitzte es grell
Und ihm sträubten vor Angst sich die Zacken
* „Louder Than Hell“ ist einer der Werbeslogans des Heavy-Metal-Festivals in Wacken
Heinz Hermann Michels
Es gab einen Burschen in Wangen
Den quälte ein starkes Verlangen
Erst als die Erwählte
Sich mit ihm vermählte
Da ist es dann langsam vergangen
Heinz Hermann Michels
Es waren mal Eltern in Wangen
Geplagt von bizarrem Verlangen
Sie wollten von Kindern
Den Auszug verhindern
Und fühlten sich stets übergangen
Heinz Hermann Michels
Eine Jurastudentin aus Wangen
Will zum Höhepunkt langsam gelangen
Was der Freund in der Nacht
Auch an Mühen sich macht:
Wenn sie kommt, ist er längst schon gegangen
Walter Dikomey
Ins Milieu fuhr ein Schwabe aus Wangen
Denn ihn drängte ein starkes Verlangen
Viele zeigten sich willig
Aber waren nicht billig
Da war prompt sein Verlangen vergangen
Beat Spitz
Es sprach eine Dame in Wannsee*:
„Wenn ich meinen Alten so anseh’
(Bauch, Glatze – Prost Mahlzeit!),
dann freu’ ich mich allzeit,
dass ich ihn nur dann und wann seh’.“
*Wannsee ist ein Ortsteil von Berlin
Bungter & Frorath
Es gab sich der Dieter aus Wedel
Trotz Klagen als ehrbar und edel
Juristisch beraten
Bestritt er die Taten
So war er, der Dieter aus Wedel
Heinz Hermann Michels
Es zwangen die Bauern in Wehen
Ihr Vieh, auf zwei Beinen zu stehen
Der Grund war, sie dachten
Es werde zum Schlachten
In Würde und aufrecht dann gehen
Heinz Hermann Michels
Es hatte ein Yogi in Wehen
Geschlechtsverkehr gerne im Stehen
Im Sitzen, im Liegen
Beim Rückgratverbiegen
Kopfüber, gebückt und im Gehen
Heinz Hermann Michels
Es konnte ein Mädchen aus Weiden
Sich zwischen zwei Jungs nicht entscheiden
Es musste sich quälen
Um einen zu wählen
Da ging es dann einfach mit beiden
Heinz Hermann Michels
Es mochten zwei Menschen aus Weiden
Sich schon bei der Hochzeit nicht leiden
Sie herzten sich nie
Und blieben beim Sie
Die beiden war’n nicht zu beneiden
Heinz Hermann Michels
Es schwärmte ein Fräulein aus Weiden:
„Ich liebe den Bach und den Haydn!“
Die Mutter ward bleich
Und mahnte sogleich:
„Du musst dich für einen entscheiden!“
Beat Spitz
Einst lebte ein Jüngling in Weiler
Der wurde von Jahr zu Jahr geiler
Es wuchs ihm ein Schweif
So mächtig und steif
Der dient in der Gruft nun als Pfeiler
Heinz Hermann Michels
Einst meinte ein Weiser in Weilerswist:
„Human, doch vertrackt an der Logik ist,
dass wer sie verschandelt,
meist ahnungslos handelt
und selbst sie auch gar nicht vermisst.“
Werner Hadulla
Es gab einen Feigling in Weilrod
Der suchte seit Jahren den Freitod
Er suchte und suchte
Und suchte und ... fluchte:
„Dann wähle ich eben den Scheintod!“
Heinz Hermann Michels
Ein Leser von Krimis aus Weiten
Liest stets nur die ung’raden Seiten
Denn das Hin und das Her
Mit dem Kopf stört ihn sehr
Und würde ihm Kopfschmerz bereiten
Bernhard H. Behncke
Einst huldigte man in Werneuchen
Den obligatorischen Bräuchen:
Man ging samt Brigaden
Zu Jubelparaden
Und suchte dann rasch zu entfleuchen
Heinz Hermann Michels
Ein Uhrmacher aus Wesselburen
Verschenkte en gros seine Uhren
Er erntet den Lohn
Seiner Investition
Und lebt jetzt von Reparaturen
Ein auch durch Schobert & Black vermarkteter Limerick eines unbekannten Autors
Ein Schüchterner schätzte in Weste
Den Ausklang der dörflichen Feste
Befreit von Beklemmung
Verlor er die Hemmung
Und aß von den Tellern die Reste
Heinz Hermann Michels
Ein verhinderter Boris aus Wetzlar
Hat aus Wut seinen Schläger zerfetzt gar
Warf ihn schließlich ins Meer
Seinen Mac hinterher
Und der Grund: Er kam nie mit dem Netz klar
Walter Dikomey
Es gab einen Maso in Wied
Der hatte ein eckiges Glied
Gefragt nach dem Grund
Warum denn nicht rund
Beschuldigte er einen Schmied
Heinz Hermann Michels
Es sprach eine Witwe in Wieden:
„Was sind doch die Menschen verschieden!“
Zur Strafe erlag
die Frau einem Schlag;
so ist sie nun selber verschieden.
Bungter & Frorath
Zwei Iren, die wollten in Wieren
Mit Bieren die Nieren kurieren
Der Arzt riet den Iren
Das Bier zu dosieren
Jetzt woll‘n sie‘s mit Dosen probieren
Willi Giere
Es lässt sich ein Spieler aus Wieren
Stets Botox vom Arzt injizieren
Das wirkt wie ein Joker:
Es hilft ihm beim Poker
Die Mimik zu neutralisieren
Ulla Beelte
Ein bildhübsches Mädchen aus Wisch
Verkaufte im Ort einmal Fisch
Das sah dann ein Fischer
Und war sich schon sicher:
Den Fisch da, den angelt er sich!
Heinz Hermann Michels
Es wurde ein Autor aus Wissen
Im Ort von den Lesern verrissen
Nach vierhundert Seiten
Voll Unflätigkeiten
Befand man: Der hat jetzt verschissen!
Heinz Hermann Michels
Ein stattlicher Reiter aus Witten
Verlor mal beim Reiten die Dritten
Jetzt muss er verdauen:
Sein Ruf bei den Frauen
Hat mächtig darunter gelitten
Jutta Schmidt
Es vertickte ein Prahlhans aus Witten
Seinen fetten, PS-starken Schlitten
Scharfen Kurven stets treu
Investierte er neu:
Seine Frau hat jetzt größere Titten
Beat Spitz
Der Papst kam nach Wuppertal-Barmen
Wollt’ waschen die Füße der Armen
Die kamen gekrochen
Mit Füßen, die rochen
Da flehte er: „Habet Erbarmen!“
Heinz Hermann Michels
Ein Rechtsradikaler aus Wurzen
Wollt’ Weltmeister werden im Furzen
Er aß ganz viel Bohnen
Mit Kraut und Maronen
Dann troff’s aus der Hose, der kurzen
Heinz Hermann Michels
Man erzählt von dem Pfarrer in Xanten
Den dort alle den Gütigen nannten
Seine Liebe, die war
Allumfassend, fürwahr
Sie galt Gott, aber auch Ministranten
Walter Dikomey
Nach dem Krieg kam der Zirkus nach Xanten
Diesmal ohne die zwei Elefanten
Akrobaten gab’s keine
Nur ’nen Clown ohne Beine
Und zwei dudelnde Volksmusikanten
Heinz Hermann Michels
Ein Araber schlug sich in Xanten
Im Haus gern mit andren Migranten
Verließ ihn mal Mut
Und packte ihn Wut
Dann rief er nach seinen Verwandten
Heinz Hermann Michels
Einen Mann trieb's am Abend in Zell
Auf ein Bier in die Kneipe noch schnell
Und er trank an der Bar
Bis sein Kopf nicht mehr klar
Und es draußen schon wieder wurd' hell
Christel Matzanke
Ein Oberinspektor aus Zell
Besaß ein extrem dickes Fell
Er regte sich nur
Wenn auf seinem Flur
Ein Amtmann erschien mit Gebell
Heinz Hermann Michels
Es gab einen IM in Zeuthen
Der hörte es überall läuten
Dann kam es zur Wende
Für Spitzel das Ende
Doch er überhörte dies Läuten
Heinz Hermann Michels
Am Blumenstand wollte in Ziethen
Ein Geizhals der Liebsten was bieten
Er sah bei den Nelken
Schon viele verwelken
Und sagte: „Ick nehm de Vabliehten!“
Britta Nier
Es wollen Schiiten aus Ziethen
In Bayern a Schihüttn mieten
Doch sag ich euch hier:
„Mit Gaudi und Bier
san Schihüttn nix für Schiiten!“
Beat Spitz
Es lebte ein Schmitz-Clan in Ziethen
Den nannten dort alle die Briten
Da gab es die Mandy
Den Justin, die Sandy
Den Kevin, den Mike und den Keaton
Heinz Hermann Michels
Einst war ein Genosse aus Zossen
Verschossen in seine Genossen
Doch dann an der Mauer
Hat er ohne Trauer
Auf seine Genossen geschossen
Heinz Hermann Michels
Es gab eine Hübsche in Zossen
In die war ein Vopo verschossen
Der hielt sie oft an
Belehrte sie dann
Sein Ziel hat sich ihr nie erschlossen
Heinz Hermann Michels
Es gibt einen Mann in Zwiefalten
Der kann oft das Wasser nicht halten
Er sagt, er entspanne
Nur gut in der Wanne
Da könne er schalten und walten
Heinz Hermann Michels
Ein Forstamtsgehilfe aus Zwiesel
Verfolgte sehr lange ein Wiesel
Und sprach nach acht Tagen:
„Ein Wiesel zu jagen
ist einfach nicht drin mit ’nem Diesel!“
Dieter Höss