Die hier zu findenden Gedichte halten die formalen Regeln des Limericks oft nicht ein, spielen aber zumindest auf Limericks an.
Alb- oder Wunschtraum?
Eine Domina träumt schon seit Tagen
Ihr Sklave hätt‘ fortan das Sagen
Und fessle nun SIE
Mit viel Fantasie
Und vögle sie, ohne zu fragen
Heinz Hermann Michels
Wie ein Klapphorn-Dichter zum Limerick-Dichter wurde
Es fuhr mal ein Dichter aus Attendorn
Versehentlich über sein Klappenhorn
Das gab ihm den Rest
Denn jetzt saß er fest:
In Limerick - mit einem Platten vorn
Heinz Hermann Michels
Theatralischer Fünfzeiler des sprachlosen SMS-Zeitalters
Er: „Ich will Dich!“
Sie: „Ich will nich.“
Er: „Na gut.“
Sie: „Mach’s gut.“
Er: (verpisst sich)
Heinz Hermann Michels
Die Wissenschaft hat festgestellt...
Der Mann, meint ein Forscher aus Bern
Verliebt sich in Frauen recht gern
Die Faszination
Der Penetration
Bestätige das auch im Kern
Heinz Hermann Michels
Unbeholfenes Emanzipationsprojekt in Niedersachsen
Es gehen die Männer in Stöcken
Seit kurzem in Blusen und Röcken
Die Frauen hingegen
Erscheinen verwegen
Um gegen den Stachel zu löcken
Heinz Hermann Michels
Bonjour tristesse
Es gab einen Mann in Toulouse
Der ging keinen Meter zu Fuß
Er ließ sich gern tragen
Bis in seinen Wagen
Und nutzte die Hupe zum Gruß
Heinz Hermann Michels
Depressiverick
Es gab eine Frau in Bad Kleinen
Die war mit sich selbst nicht im Reinen
Sie wünschte sich Hiebe
Statt zärtlicher Liebe
Und hoffte, dann könne sie weinen
Heinz Hermann Michels
Dichterbeichte
Der Papst als Besucher in Leimen
Majore, die pausenlos schleimen
Ein Boxer im Kleid:
Es tut mir nichts leid
Es muss sich bloß irgendwie reimen!
Heinz Hermann Michels
Resignation im Berliner Milieu
Ick reje mir andauernd uff
Ertrare det nur noch im Suff
Ick bagger wie blöde
Det bleebt allet öde
Und Liebe jibs ooch nich im Puff
Heinz Hermann Michels
Romanndisch, oddäh?
Es fluchdäh oin Dischdäh aus Hässäh:
„Jetz roim disch, sonns muss isch disch frässäh!
Es wedd doch uff Dräumäh
sisch irschendwas roimäh,
sonns kammäh däss doch gloisch vergässäh!“
Heinz Hermann Michels
Vom mündlichen Vortrag wird abgeraten
Es lebte ein Rentner in Frechen
Der konnte Vokale nicht sprechen
Und war er mal blau
Sagte er seiner Frau:
„Hl mr nn Npf, ch mss brchn!“
Bungter & Frorath
Ein Tourist auf der Insel Krk
Kam spät in sein Gasthaus zrck
Er entdeckte, o Schrck
Seine Koffer warn wg!
Vorbei war sein Ferienglck
Bungter & Frorath
Open end
Es tat eine Hausfrau in Minden
sehr arg ihre Mitmenschen schinden.
Sie ärgerte jeden
durch ihre Reden,
denn, und das werden die Nachbarn bezeugen,
sie konnte niemals, sei es, dass sie nicht wollte,
sei es, dass sie dazu nicht in der Lage war,
ein Ende im Reden finden.
Bungter & Frorath
Es gestand mal ein Russe ganz kühn:
„Vom Prinzip her bin ich androgyn.“
Das kam nicht gut an
Beim russischen Mann
Aber noch weniger bei mir, dessen
Hirn beim Versuch, einen lustigen Reim
darauf zu finden, anfing zu glüh’n.
Heinz Hermann Michels
Reime sind Schall und Rauch
Es poltert ein Dichter aus Leimen:
„Ich hasse Gedichte mit Reimen!
Ein solches Gedicht
hat selten Gewicht,
und außerdem bin ich aus Detmold.“
Heinz Hermann Michels
Geschüttelt, nicht gerührt
Es kam ins Büro mal ein Büttel rein
Und drosch ohne Scham diesen Schüttelreim:
„Es liegen die Fetten und Dicken
gern unter den Decken und ficken!“
Wir fanden, das sei eher Rüttelschleim
Heinz Hermann Michels