Es fragte ein Herr mal in Nauen
Zwei Dirnen, ob die ihn verhauen
Die waren nicht billig
Doch überaus willig
Ihm gründlich den Tag zu versauen
Heinz Hermann Michels
Erbost rief ein Mädchen in Netze:
„Ich glaube, ich kriege die Krätze.
Das kann doch nicht sein,
dass nur ich allein
die Gülle im Dorf hier nicht schätze!“
Heinz Hermann Michels
Ein Strandsucher schaute bei Norddeich
Nach Bernstein am Strand und am Seedeich
Fand kein einziges Stück
Sucht nun anders sein Glück
Ist als Sandsucher ganz schön erfolgreich
Herbert Reichelt
Es glaubte ein Macho aus Norden
Er könne es jeder besorgen
Als ’ne Fette aus Rügen
Über ihn wollt’ verfügen
Vertröstete er sie auf morgen
Heinz Hermann Michels
Da war eine Dame in Oberlauch
Die schluckte die Raupen vom Himbeerstrauch
Doch die Metamorphose
Ging total in die Hose
Jetzt flattern bei ihr nur die Motten im Bauch
Britta Nier
Einst feilte ein Herr in Ostende
An seiner famosen Legende
Doch kam der Tag X
Entschieden zu fix
Drum endet hier schon die Legende
Heinz Hermann Michels
Es gab einen Tänzer in Paal
Der hatte 'nen Penis aus Stahl
Doch flohen beim Tanze
Vor solcherart Lanze
Die Damen meist schnell aus dem Saal
Anja Schienke
Es stöhnte ein Mann in Palenque:
„Ich starre auf Frauen und denke,
warum mein Verlangen
getrübt wird vom Bangen,
dass ich mir den Hals noch verrenke.“
Heinz Hermann Michels
Madame liebt das Flair von Paris
Und trinkt gern am Morgen Cassis
Zum Mittag Bordeaux
Am Abend Pernod
Zur Nacht dann ein Fläschchen Pastis
Heinz Hermann Michels
Verliebt war ein Esel aus Peine
Und starrte auf Euter und Beine
Einer schwarzbunten Kuh
Doch die machte nur muh
Sie stand mehr auf richtige Schweine
Winfried Kämz
Ein älterer Pater aus Peine
Der war in der Nacht kaum alleine
Er sprach voller Wonnen:
„Ich liebe die Nonnen!
Doch leider kam heute Nacht keine.“
Jürgen Rehm
Es blieb eine Zuchtsau in Peine
in ihrer Behausung alleine.
Sie wollte im Koben
die Einsamkeit loben
und sprach: „Alle Männer sind Schweine!“
Jürgen Rehm
Der Moosleitner-Sepp aus Pfarrkirchen
Trank locker pro Tag achtzehn Bierchen
Die Schluss-Diagnose:
Zwar Leber-Zirrhose
Doch bestens durchwässerte Nierchen
Alexandra Lenzen
Es gemahnte der Abt von Plankstetten:
„Unser Ende ist nah, woll’n wir wetten!“
Und er setzte sein Geld
Auf das Ende der Welt
Heute faltet er nur noch Servietten
Heinz Hermann Michels
In der Krypta des Klosters Plankstetten
Steht der Prior zur Buße in Ketten
In der Nacht hört er Stimmen
Wohl von Toten, die grimmen
Und dem Reim nach geurteilt: von Letten!
Heinz Hermann Michels
Nein, es stimmt nicht, dass Sex in Plankstetten
Nur die Mönche noch ausgiebig hätten
Auch den Glöcknern und Küstern
Sieht man an, die sind lüstern
Ganz speziell auf die schönen Brünetten
Heinz Hermann Michels
Eine arglose Witwe aus Plauen
Musste nachträglich auch noch verdauen
Dass ihr seliger Gatte
Eine andere hatte
Sie entzog ihm posthum das Vertrauen
Heinz Hermann Michels
Es rief mal ein Jüngling aus Plein:
„Wie schön wär’s, ein Mädchen zu sein!“
Doch als er kapierte
Wer dann nach ihm gierte
Da ließ er das Rufen schnell sein
Heinz Hermann Michels
Es wollte ein Kaufmann aus Plein
Mit Schulden am Hals nicht mehr sein
Doch war er nicht dumm
Und schuldete um
Jetzt hat er die Schulden am Bein
Heinz Hermann Michels
An dem Tresen der Kneipe in Poll*
Sitzt ein Mann, der ist sternhagelvoll
Sitzt seit Stunden schon hier
Vor dem ersten Glas Bier
Jeder Hicks macht sein Glas wieder voll
* Poll ist ein Stadtteil von Köln
Herbert Reichelt
Es schwärmt eine Barfrau aus Posen:
„Ich mag es, das Küssen und Kosen,
doch Liebe im Leben
kann’s EINE nur geben!
Bei mir ist es die zu Matrosen.“
Anke Scheller