Einmal wollte ein Fahrgast aus Kall
Mit der Bundesbahn reisen ins All
Müsste geh’n, wie er fand
Denn die Bahn gab bekannt:
Regionalexpress, hält überall
Herbert Reichelt
Ein Ethikprofessor aus Kassel
Der steckte ganz tief im Schlamassel
Er schrieb mal ein Buch
Das stand in dem Ruch
Es sei nur ganz blödes Gequassel
Reihum-Limerick aus einer Schreibgruppe
Es wischt eine Hausfrau aus Kaub
Mit Leidenschaft gerne den Staub
Von Fenstern und Schränken
Von Tischen und Bänken
Sogar vom Gemahl, mit Verlaub
Jutta Schmidt
Es hieß, ein Soldat sei in Kehl
Moralisch geseh’n ohne Fehl
Er liebe das Schießen
Das Feindblutvergießen
Und töte auch nur auf Befehl
Heinz Hermann Michels
Ein steinreicher Onkel aus Kerben
Verkündete kurz vor dem Sterben
Er könne nur kleine
Gediegene Steine
Aus Blase und Galle vererben
Leicht modifizierter Limerick von Joachim Schwedhelm
Ein Deutschlehrer schwärmte in Kerben:
„Sehr spannend im Deutschen sind Verben!“
Eine Schülerin wagte
Zu zweifeln und fragte:
„Zählt langweilen nicht zu den Verben?“
Heinz Hermann Michels
Es war ein Buddhist mal in Kiel
Der reiste sehr gern und sehr viel
Mir kam in den Sinn:
Wo will der denn hin?
Er sagte: „Der Weg ist das Ziel.“
Jürgen Rehm
Es gab einen Burschen in Kiel
Dem war jeder Handschlag zu viel
Er saß oft am Strand
Mit Bier in der Hand
Echt cool war der – und auch debil
Heinz Hermann Michels
Es gibt einen Herren in Kiel
Der trinkt gerne Branntwein und viel
Geht er aus der Klause
Des Abends nach Hause
Dann schießt er oft weit übers Ziel
Uwe Bartels
Es will eine Frau aus Kirchhellen
Auf keinen Fall Männer verprellen
Jetzt ist sie noch heiß
Doch kommt – wie man weiß
Die Hitze bald nur noch in Wellen
Ulla Beelte
Ein Skinhead bekam mal in Kirn
Mit Wucht einen Schlag auf die Stirn
Da wurde schnell klar
Nicht nur kein Haar
Der hatte auch keinerlei Hirn
Heinz Hermann Michels
Ein Headbanger schüttelt in Klink
Den Kopf und die Haare echt flink
Erst sieht man sie liegen
Dann sieht man sie fliegen
Dann landen die Schuppen im Drink
Torsten Hildebrand
Es erklärte ein Büßer aus Klinken:
„Ich entsage dem Essen und Trinken!“
Dem erstaunlichen Mann
Sah man kaum etwas an
Doch ganz plötzlich begann er zu stinken
Beat Spitz
Es schimpfte ein Mädchen in Kloten:
„Ich haue dir gleich auf die Pfoten!“
Verletzt hat der Junge
Sich dann an der Zunge
Denn Züngeln war gleichfalls verboten
Heinz Hermann Michels
Ein Karnevalist nahm in Knau
Den Frohsinn oft viel zu genau
Er reimte beim Akt
Mit Inbrunst im Takt
Beim Höhepunkt rief er: „Helau!“
Heinz Hermann Michels
Ein Holländer möchte zu Köllen
Beim Köbes ein Wasser bestellen
„Mit Seife, Mijnheer,
samt Handtuch?“, fragt der
Und lässt seine Halsader schwellen
Gerd Farber
Es gab einen Jecken aus Köln
Der stieg in die Bütt mal in Mölln
Man kannte das nicht
Und war nicht erpicht
Auf Jecken, die spaßig sein wölln
Heinz Hermann Michels
Einst war ein Orchester aus Köthen
Beim Gastspiel in sehr großen Nöten
Denn auf dem Transport
Zur Halle im Ort
Ging leider der Kontrabass flöten
Bernhard H. Behncke
Bald sei, sagt ein Seher in Kreben
Das Ende der Welt zu erleben
Und träf’ das nicht ein
Fänd’s er zwar gemein
Doch würd’ er auch das überleben
Herbert Reichelt
Es fuhr ein Gerippe aus Kruft
Zu Tode erschreckt aus der Gruft
Es hatte geträumt
Es hätte versäumt
Zu schnappen nach rettender Luft
Heinz Hermann Michels
Es fuhr ein Rabauke aus Lachen
Im Audi mit zweihundert Sachen
Von dem Highway zur Höll’
Bog er ab ins Geröll
Und ließ es dort ordentlich krachen
Beat Spitz
Ein Bauchredner führte in Lage
Im Bauch gegen sich eine Klage
Dann wandte er ein:
„Das darf so nicht sein,
denn Bauchreden wird sonst zur Plage!“
Heinz Hermann Michels
Es gab eine Nonne in Lahr
Die witterte jede Gefahr
Oft betete sie
Zur Jungfrau Marie:
„Behüte mich vor dem Altar!“
Heinz Hermann Michels
Es gab einen Bischof aus Lahr
Der machte bei Frauen sich rar
Gefragt nach dem Grund
Verzog er den Mund
Und zischte nur: „Kein Kommentar!“
Heinz Hermann Michels
Ein geachteter Bürger aus Lauen
Der zu Reichtum kam einzig durch Klauen
Hat den Querkopf von Sohn
- Der will Arbeit und Lohn! -
Voller Zorn und Empörung verhauen
Walter Dikomey
Es gab einen Fettsack in Laufen
Den sah man nur fressen und saufen
Die Erben nachher
Die hatten es schwer:
Sie mussten 'nen Doppelsarg kaufen
Bernhard H. Behncke
Es kam mal ein Läufer in Laufen
Beim Laufen so richtig ins Schnaufen
Nach zwölf Kilometern
Und achthundert Metern
Beschloss er, ein Auto zu kaufen
Heinz Hermann Michels
Es zieht ein Dentist aus Lausanne
Gern Zähne komplett, munkelt man
Denn manch ein Patient
Wird schnell renitent
Und beißt ihn, solang er noch kann
Heinz Hermann Michels
Ein Wissenschaftler aus Leeds,
der machte sich eine Noteeds:
„Schließt ein Fenster nicht dicht
und ist andrerseits nicht
die Türe geschlossen, dann zeeds.“
Bungter & Frorath
Es gierten mal Moslems in Leer
Nach Jungfrauen für den Verkehr
Dort fand sich nicht eine
Drum zog man nach Peine
Und bald gab’s auch dort keine mehr
Heinz Hermann Michels
Es sprach eine Dame aus Leicester:
„Ich schäme mich für meine Schwester.
Zuerst kam der Flöter,
danach der Trompeter
und schließlich das ganze Orchester.“
Werner Hadulla
Ein Limerick-Dichter aus Leimen
War stolz auf sein treffliches Reimen
Doch macht’s nicht allein
Der treffliche Reim
Man muss auch den Rhythmus gut timen
Bernhard H. Behncke
Es lebte ein Alter in Leipzig
Den machte das Westgeld ganz geizig
Er verreiste nicht mehr
Und trotz Fernweh sprach er:
„Nun kommt doch die Fremde nach Leipzig!“
Ein Nachwende-Limerick aus dem Jahr 1991 von der Dresdnerin Angelika Weirauch
Es liebte ein Mädchen in Leipzig
’nen Jüngling, der hielt es vom Leib sich
Ihn hatte verschreckt
Der Ortsdialekt
Drum fand er es besser, man schreibt sich
Adaptation eines Gedichts von Wolfgang Hellfrisch
Ein Lama aus Dagze bei Lhasa
Aß Knäckebrot gerne von Wasa
Das machte nicht dick
Und galt ihm als schick
Sein Karma war Tabula rasa
Heinz Hermann Michels
Es ist einem Playboy aus Lienen
Die heilige Jungfrau erschienen
Sie hat ihn berührt
Und er sie verführt
Gottlob ist sie Jungfrau geblieben!
Heinz Hermann Michels
Ein Versicherungskaufmann aus Lille
Rannte weg von der treuen Cecile
Das lag nicht an Jeanette
Caroline und Claudette
Sondern einzig am Kauf einer Brill
Walter Dikomey
Es hat mich ein Mädel in Lingen
Verleitet, ihm Ständchen zu bringen
In Dur und in Moll
Mein Schmachten erscholl
Ein Blumentopf krönte mein Singen
Helmut Lindhorst
Ein Skinhead aus Linsengericht
Mit käsigem Vollmondgesicht
Beschimpft in der Meute
Gern farbige Leute
Allein indes traut er sich nicht
Heinz Hermann Michels
Es gab einen Sylter in List
Der lebte als strikter Nudist
Sogar im Beruf
Wie Gott ihn erschuf –
Zum Glück war er Telefonist
Ulla Beelte
Ein Grafiker hatte in Lochen
Guillochen vollendet gestochen
Die Crux war allein
Sein 70er-Schein:
Da hat man die Fälschung gerochen
Peer Görner
Es mundet dem Weinfreund aus Loh
Am besten ein edler Bordeaux
Er schlürft diesen Wein
Am liebsten allein
Für Gäste gibt´s Schorle to go
Astrid Meinung; nach einer Anregung durch Walter Dikomey
Es sonnt sich ein Mädchen aus Lohne
Im Garten gern obenrum ohne
So wird sie schön braun –
Dem Nachbarn am Zaun
Entgleisen derweil die Hormone
Ulla Beelte
Es machte ein Rapper aus Loose
Als Gangsta auf ganz dicke Hose
Die hing auf halb acht
Und war ’ne Art Tracht
Für Kerle mit schlechter Prognose
Heinz Hermann Michels
Ein winziger Mann hat in Lunden
Nun endlich ein Vollweib gefunden
Er besteigt voller Lust
Das Massiv ihrer Brust
Seitdem ist er spurlos verschwunden
Astrid Meinung
Es glaubte ein Junge aus Luso
Er singe so schön wie Caruso
Sah sich selbst schon als Star
Doch man machte ihm klar:
„Mein Freund, das siehst leider nur du so.“
Beat Spitz
Einer lüsternen Dame aus Lützen
War es wichtig, beim Sex sich zu schützen
Doch da war dieser Junge
Mit extrem langer Zunge
Ja, was sollte ein Gummi da nützen?
Beat Spitz
Verliebt flog ein Paar nach Madrid
Und nahm scharfes Sexspielzeug mit
Das fand dann ein Page
Der Penthouse-Etage
Da waren sie fortan zu dritt
Heinz Hermann Michels
Verliebt war ein Bursche aus Mainz
Der hoffte, das Mädchen wird sein’s
Nach ersten Versuchen
Begann es zu fluchen:
„Du Blödmann, ich heiße Karl-Heinz!“
Heinz Hermann Michels
Ein Mörder saß ein in Manaus
Und brach aus der Haftanstalt aus
Floh tief in den Wald
Doch merkte schon bald
Da kommt er wohl nie wieder raus
Heinz Hermann Michels
Es wollt’ eine Nonne aus Mayen
In Mailand dem Heiland sich weihen
Doch als sie in Monza
Im Kino James Bond sah
Begann sie, um diesen zu freien
Bungter & Frorath
Auf Hawaii schwamm ein Schwimmer aus Mayen
Direkt in ein Rudel von Haien
Ein alter Hawaiier
Rief: „Fehlt dir was, Mayer?“
Der sprach: „Ja, ein Arm und ein Beien“
Schobert & Black
Es gab einen Häftling aus Mehren
Der liebte es, aufzubegehren
Er fühlte im Streit
Sich herrlich befreit
Mit Haft war der nicht zu bekehren
Heinz Hermann Michels
Ein Schriftsteller, wohnhaft in Menden
Wollt’ gerne mal Reime verwenden
Er schrieb ein Gedicht
Das reimte sich nicht
Drum ließ er es dabei bewenden
Reihum-Limerick aus einer Schreibgruppe
Es gab einen Denker in Mendig
Der wirkte posthum noch lebendig:
Ein geistiger Zwerg
Befleckte sein Werk
Da wurde im Grab er recht wendig
Heinz Hermann Michels
Es liebte ein Mädchen aus Miehlen
Dem Hände besonders gefielen
Wenn diese lang kreisten
Und sehr weit verreisten
Bis zu den exotischsten Zielen
Heinz Hermann Michels
Der aufrechte Pfarrer aus Miel*
Versprach wohl noch keiner zu viel
Winkt weibliche Huld
Ermahnt er: „Geduld,
vielleicht nach dem nächsten Konzil.“
* Miel ist ein Ortsteil von Swisttal
Werner Hadulla
Es gab eine Dirne in Minden
Die konnte sich nicht überwinden
Beim Ficken und Lecken
Dem Freier zu stecken
Dass Dirnen beim Sex nichts empfinden
Heinz Hermann Michels
Quasimodo erhoffte in Minden
Eine Schöne fürs Leben zu finden
Doch er hatte dort Pech
Die war'n immer gleich wech
Aus ihm unerfindlichen Gründen
Christel Matzanke
Es fand eine Hübsche in Motzen
Die Masche der Kerle zum Kotzen
Sie flirtete nie
Und nutzte ihr Knie
Um Anmachversuchen zu trotzen
Heinz Hermann Michels
Man sagt von den Schönen in München
Dass sie sich gar mächtig betünchen
Das Wangenrot leuchtet
Solang’s nicht befeuchtet
Doch regnet’s auch manchmal in München
Mascha Kaléko