Es gab eine Frau in Genshagen
Die hatte bei allem das Sagen
Der schmächtige Gatte
Der Angst vor ihr hatte
Bemühte sich, nicht zu verzagen
Heinz Hermann Michels
Ein Angeber hatte in Gent
Im Geldbeutel nur ein paar Cent
Das sah nicht gut aus
Drum nahm er sie raus
Und goss in den Beutel Zement
Torsten Hildebrand
Ein Richter mit Burnout aus Gießen
Warnt jeden, Verträge zu schließen:
„Die werden gebrochen,
und wenn Sie drauf pochen,
wird man Sie womöglich erschießen!“
Heinz Hermann Michels
Es trug ein Versager aus Glatten
Von morgens bis abends Krawatten
Mal grüne, mal graue
Mal rote, mal blaue
Weil andre Erfolg damit hatten
Heinz Hermann Michels
Es ernährt sich ein Model aus Gmund
Leider nicht so besonders gesund
Denn sie liebt zwar das Kochen
Doch sie nagt nur an Knochen
Und den Rest gibt sie immer dem Hund
Beat Spitz
Einem Zimmermannmeister aus Golzow
Verfaulte beim Neubau das Holz so
So brach mit viel Krach
Beim Richtfest das Dach
Das hatte er wohl nicht gewollt so
Jens Ohrenblicker
Einem Alt-Casanova aus Grieben
Ist an Liebeskraft wenig geblieben
Hat er einst wie verrückt
Alle Damen beglückt
Schafft er täglich jetzt höchstens noch sieben
Walter Dikomey
Ein Einbrecher hatte in Grieben
Die Schlösser geknackt nach Belieben
Aus Verseh’n und in Hast
Brach er ein in den Knast
Und ist dann dort länger geblieben
Herbert Reichelt
Eine liebliche Dame aus Grieben
Ist verliebt darin, sich zu verlieben
Von Liebe getrieben
Nicht Trieben verschrieben
Liebt sie mehr als nur Sex ... Sie liebt sieben!
Beat Spitz
Es hatte ein Künstler in Grieben
Gewaltige Ängste vor Dieben
Drum malte er Schilder:
„Hier gibt’s keine Bilder!“
Das hat alle Käufer vertrieben
Herbert Reichelt
Er versprach einem Mädchen aus Grieben
Sie auf immer und ewig zu lieben
Doch das reute ihn bald
Sie war einfach zu alt
Er war drei – aber sie doch schon sieben
Beat Spitz
Wie man hört, hat ein Rentner aus Grieben
Mit dem Jungbleiben stark übertrieben
Dank Hormon-Medizin
Sieht er aus wie ein Teen
Und mental wirkt er gar wie erst sieben
Beat Spitz
Ich liebte ein Mädchen aus Gries
Wir stritten sehr gern. Und dann dies:
Es warf meine Sachen
Mit diebischem Lachen
Zum Fenster hinaus. Das war fies!
Heinz Hermann Michels
Es gibt eine Schöne in Griesen
Die schläft nur mit Groben und Fiesen
Mit Muskelbepackten
Und völlig Beknackten
Zum Glück bin ich einer von diesen
Heinz Hermann Michels
Es rutschte ein Kaufmann aus Griesen
Bei Partnern mal tief in die Miesen
Die schickten mit Bussen
Humorlose Russen
Da hat er das Geld überwiesen
Heinz Hermann Michels
Es stieg in der Nähe von Grömitz
Dereinst aus der Asche ein Phönix
Beim Versuche zu fliegen
Ist Staub aufgestiegen
Da motzte der Vogel: „Ich seh nix!“
Bernhard H. Behncke
Man munkelt, es lebten in Grove
Nur Trottel, Bekloppte und Doofe
Doch das ist nicht wahr!
Ich wurde gewahr
Dort lebt auch ein schlauer Ganove
Heinz Hermann Michels
Ein sportlicher Fahrer aus Gschwendet
Hat seine Organe gespendet
Er fuhr immer nur
Auf der ganz linken Spur
Doch er sah wohl zu spät, dass die endet
Herbert Reichelt
Im Bett stand ein Bursche aus Hachen
Auf geile und schmutzige Sachen
Sein Mädchen hingegen
War brav und verlegen
Da musste er Abstriche machen
Heinz Hermann Michels
Ein genialer Professor aus Hagen
Ließ sich gerne nach allem befragen
Doch sein Wissen war breit
Und so fehlte die Zeit
Die gelehrige Antwort zu sagen
Herbert Reichelt
Es erkannte ein Gangster in Hagen:
Um den Leuten das Geld abzujagen
Muss man samt der Komplizen
Immer scheißfreundlich Siezen
Und Krawatten zu Anzügen tragen
Heinz Hermann Michels
Es riet mal ein Guru in Hagen
Der Weltlichkeit ganz zu entsagen
Da wagten die Frauen
Im blinden Vertrauen
Dem Meister den Sex zu versagen
Heinz Hermann Michels
Einem Handelsvertreter aus Hagen
Platzte rasch und recht häufig der Kragen
Was ihn ernsthaft verdross
Bis er bald sich entschloss
Nur noch offene Hemden zu tragen
Walter Dikomey
Ein „heiliger Krieger“ aus Hagen
Lehnt ab in die Luft sich zu jagen
Das Jungfrauenheer
Beunruhigt ihn sehr
Er fürchtet als Mann zu versagen
Astrid Meinung
Ein Tierarzt vom Tierpark in Hagen
Vermisste sein Handy seit Tagen
Er wählte es an
Doch keiner ging ran:
Kein Rüssel reicht bis in den Magen!
Heinz Hermann Michels
Eine grässliche Alte aus Hahn
Fährt aus Geiz immer schwarz mit der Bahn
Und bei jeder Kontrolle
Spielt sie dreist ihre Rolle
Vom ergreifend versterbenden Schwan
Heinz Hermann Michels
Es murrt eine Dürre in Hahn:
„Du hast ein zu großes Organ.
Schon deine Figur
ist eine Tortur:
athletisch anstatt filigran.“
Heinz Hermann Michels
Es war ein Professor aus Hall
Besorgt um den Geldwertverfall
Wo Zähne gewesen
Trug nun er Prothesen
Aus kostbarem Edelmetall
Astrid Meinung
Es war ein Professor aus Hall
Der malte wie Klimt und Chagall
Er malte nicht schlecht
Im Grunde „wie echt“
Jetzt prüft die Justiz diesen Fall
Beat Spitz
Kürzlich schimpfte ein Mädchen aus Halle:
„Der Kerl will, dass ich ihm eine knalle!
Dem Typ fehlt es an Geist
und der wird mir zu dreist:
Der bestreitet, dass ich ihm gefalle!“
Heinz Hermann Michels
Es wollte ein Herr aus Hambühren
Ein adliges Mädchen verführen
Ihm half auch kein Charme
Er war ihr zu arm
Und schnell ließ sie ihn das auch spüren
Heinz Hermann Michels
Ein Epiker schrieb mal nach Hamm
Von Liebe ihr per Telegramm
Die Frau war betört
Auch etwas verstört
Und er? War auf Jahre hin klamm!
Heinz Hermann Michels
Das Werk eines Künstlers aus Hehlen
Bestand nur aus hässlichen Stelen
Die symbolisierten
All jene Blasierten
Die solche Kunst weiterempfehlen
Heinz Hermann Michels
Es gab eine Dame in Heiden
Die konnte das Leiden vermeiden
Und zwar durch Distanz
Und viel Arroganz
Nur so konnte keiner sie leiden
Heinz Hermann Michels
Ein sehr hübsches Model aus Heiligendamm
Beschließt, sie will abnehmen: dreihundert Gramm
Ich frage: Wieso?
Da will sie aufs Klo
Und dann plötzlich zunehmen: einhundert Gramm
Heinz Hermann Michels
„Was soll's“, sprach der Weise aus Heist,
„die Leute sind denkfaul und dreist.
Doch sollst du nicht klagen
und Groll in dir tragen.
Was zählt, ist der eigene Geist.“
Werner Hadulla
Ein großer Charmeur kam aus Heister*
Der wurde von Jahr zu Jahr feister
Den Eifer der Damen
Ließ das nicht erlahmen
Verbal nämlich blieb er – ein Meister
* Heister ist ein Ortsteil von Unkel
Heinz Hermann Michels
Es lief eine Dame aus Herford
Vor all dem so lauten Verkehr fort
Sie traf einen Herrn
Und wollte ihn gern
Doch vor dem Verkehr lief auch der fort
Jürgen Rehm
Bin Erdkundelehrer in Herne
Studiere Atlanten sehr gerne
Ich fülle mein Glas
Trink mehrere Maß
Und träume berauscht von der Ferne
Helmut Lindhorst
Ein bildhübsches Mädchen aus Herne
Das mochte ein jeder sehr gerne
Dann wurde sie eitel
Vom Fuß bis zum Scheitel
Jetzt sieht man sie gern aus der Ferne
Heinz Winkler
Einst lebte ein Mann in Hersbruck
Der fand in der Heimat kein Gluck
Er zog in die Ferne
Dort lebt er nun gerne
Und will nach Hersbruck nicht zuruck
Helmut Pape
Es galt eine Dame in Höhn
Bei Männern nicht nur als sehr schön
Den meisten von allen
Hat vielmehr gefallen:
Sie war einfach herrlich obszön
Ulrich Gläsker
Ein Erforscher des Rausches aus Holsten
War im Selbstversuch einer der Tollsten
Er trank zwölf Gläser Bier
Zuerst acht und dann vier
Und von vier, fand er, wird man am vollsten
Walter Dikomey
Man sah einen Mann aus Holzmaden
Im Baggersee splitternackt baden
Alle Damen am Strand
Schauten völlig gebannt
Denn dick waren nicht nur die Waden
Herbert Reichelt
Es gab einen Mann in Holzminden
Der war ein Genie im Erfinden
Eines Tages erfand
Er das Loch ohne Rand
Ich glaub’, das erklärt sein Verschwinden
Viktor Christen
Es schwärmt eine Lady aus Horben:
„Ich schlafe jetzt mit einem Sorben.
Der Mann ist solvent,
erstaunlich potent
und außerdem herrlich verdorben.“
Heinz Hermann Michels
Eine Dame bemerkte in Hudson
Auf dem Bauch ihres Gatten die Tudson
Eines weiblichen Bären
Sie ließ ihn gewähren
Und sprach voller Freude: „Jetzt hudson!“
Bungter & Frorath
Es wollte ein Forscher aus Hunden
Im All Schwarze Löcher erkunden
Und er hat auch entdeckt
Was darin alles steckt
Doch ist mit dem Wissen entschwunden
Herbert Reichelt
Als zwei sehr Verliebte aus Ickten*
Am Ruhrufer Hasen erblickten
Die Tänze vollführten
Und wild kopulierten
Da grinsten sie wissend – und nickten*
* Ickten ist heute ein Ortsteil von Mühlheim und zugleich von Essen-Kettwig
Peer Görner
Eine Kellnerin sagte in Iserlohn
Am Tag der Gehaltszahlung: „Dieser Lohn
ist in Anbetracht dessen,
was die Leute so fressen,
im Grunde genommen ein mieser Lohn.“
Bungter & Frorath
Es riet ein Bestatter aus Jeeben:
„Sie sollten dem Herrgott vergeben.
Ihr Mann ist zwar tot,
doch bringt Ihre Not
der Innung ein besseres Leben!“
Heinz Hermann Michels