Ein Altnazi hatte in Alken
Vor’m Kopf einen mächtigen Balken
So dick wie ein Baum
Er merkte es kaum
Bemerkt hat er nur sein Verkalken
Heinz Hermann Michels
Es war mal ein Mann in Athen
Bemüht, seine Frau zu versteh‘n
Sie stand an der Spüle
Er zeigte Gefühle
Den Abwasch indes ließ er steh‘n
Heinz Hermann Michels
Ein Weiser sprach in Athen:
„Wie schnell wir doch alle vergeh’n.
Die Zeit drängt mit Macht.
Just war es noch acht,
und jetzt ist es schon viertel nach zehn.“
Schobert & Black
Es war mal ein Sänger in Aurich
Der sang zwar nicht schön, aber schaurich
Dass jeder im Land
Nur Mitleid empfand
Da wurde der Sänger sehr traurich
Jürgen Rehm
Beim Ehepaar Meier in Bach
Da gab's einen deftigen Krach
Es wollte nichts keimen
Jetzt legt im Geheimen
Der Nachbar die Ehefrau flach
Roland Beck
Ich baggerte mal in Bad Aibling
Doch kam mir bald vor wie ein Feigling
Erst protzte ich rum
Dann wurde ich stumm
Zum Schluss war ich lieb wie ein Weichling
Heinz Hermann Michels
Bilanz zog die Frau in Bad Boll:
„Ach, hübsch war er, wie ein Apoll.
Auch hatte er Stil,
war äußerst viril,
doch leider die meiste Zeit voll.“
Heinz Hermann Michels
Es hörte ein Mann in Bad Breisig
Dort gäb’s eine Frau, die sei eisig
Er machte den Test
Und fror an ihr fest
Seitdem ist er nicht mehr ganz bei sich
Heinz Hermann Michels
Ein Rechthaber war in Bad Elster
Bei allem stets Bester und Hellster
Als es ging an das Sterben
Wünschten nicht nur die Erben:
„Erreiche den Himmel als Schnellster!“
Herbert Reichelt
Es schätzte ein Chef aus Bad Soden
Beim Umgang die harten Methoden
Doch anders im Bett
Da gab er sich nett
Und ging auch mal gerne zu Boden
Heinz Hermann Michels
Ein Heizungsmonteur aus Bad Steben
Pflegt Zettel an Rohre zu kleben
Darauf steht geschrieben
Er kommt schon ab sieben
Kein Mensch konnte das je erleben
Heinz Hermann Michels
Ein Opernfan hat in Bayreuth
Sich auf die Walküre gefreuth
Als die vor ihm stand
Mit Speer und Gewand
Hat er es bald bitter bereuth
Jürgen Rehm
„Es gibt“, sprach ein Mann aus Benares,
„zwölf Monde im Lauf eines Jahres!“
Man bezweifelte zwar,
ob es wirklich so war,
aber guckemalda: So war es!
Bungter & Frorath
Ein griechischer Reeder parkt gern
Millionen von Euros in Bern
Denn Steuern zu zahlen
Liegt trotz neuer Wahlen
Dem Griechen noch immer recht fern
Martin Gruhn
Es klagte ein Reicher aus Bielefeld
Ihn drücke nach Jahren das viele Geld
Er gab das Geld weg
Zu selbstlosem Zweck
Seither war er nicht mehr von dieser Welt
Heinz Hermann Michels
Ein Dartprofi übte in Bielen
Tagtäglich präzise zu zielen
Die Nase half vorn
Als Kimme und Korn
Inzwischen kann er nur noch schielen
Britta Nier
Ein Choleriker wollte in Bingen
Seinem Ara das Sprechen beibringen
Erst nach einhundert Wochen
Hat das Tier dann gesprochen
Ließ ein „Du blöder Vogel!“ erklingen
Anke Scheller
Es gibt eine Dame in Bingen
Die würde gern Arien singen
Doch sie bleibt lieber still
Ihr Gesang ist so schrill
Dass Gläser und Scheiben zerspringen
Herbert Reichelt
Ein Phonetikprofessor aus Bingen
Suchte Beifall mit Ultraschallsingen
Doch er merkte im Nu:
Da hört keiner mir zu
Jetzt versucht er's mit anderen Dingen
Walter Dikomey
Es gibt eine Sportsfrau in Bingen
Die wollte im Bett mit mir ringen
Das wurde zur Schmach
Sie motzte danach:
„Du musst mich zum Schluss auch bezwingen!“
Heinz Hermann Michels
Es glaubte ein Teichfrosch in Binz
Er sei ein verzauberter Prinz
Und er fand eine Braut
Die zu küssen sich traut
Sie lebt jetzt als Fröschin in Binz
Herbert Reichelt
Es gibt einen Burschen in Bogen
Dem ist nicht mal einer gewogen
Dabei ist er nett
Und äußerst adrett
So sagt er, doch das ist gelogen
Heinz Hermann Michels
Es gibt eine Dame in Bonn
Die ist eine richtige „von“
Das ist ihr sehr wichtig
Sie fühlt sich sonst nichtig
Im unheimlich wichtigen Bonn
Heinz Hermann Michels
Ein Reizdarmpatient aus Bordeaux
Schätzt Sartre, Vian und Malraux
Rousseau und Molière
Balzac und Flaubert
Und Muße für sie auf dem Klo
Heinz Hermann Michels
Es sagte ein Förster in Borsch:
„Die Bäume im Forst sind zu morsch.
Mir bleibt nur zu sagen:
Wir müssen sie schlagen!“
Das fanden die Bürger zu forsch
Heinz Hermann Michels
Es gab eine Hübsche in Brecht
Der war meine Liebe nicht recht
Ich schickte ihr Briefe
Und Verse mit Tiefe:
Es wurde ihr jedes Mal schlecht
Heinz Hermann Michels
Es gab eine Lady in Brecht
An der war so manches nicht echt:
Die Brüste, die Lippen
Die Form ihrer Rippen
Die Taille, der Po, das Geschlecht
Heinz Hermann Michels
Die Gangsterbraut schimpfte in Bremen:
„Na bitte, ist das ein Benehmen?
Ein Einbruch pro Nacht,
vor Jahr’n warn’s noch acht –
du solltest dich wirklich was schämen!“
Andreas Knoll
Ein Gentleman-Boxer aus Bremen
Hat Topqualitäten im Nehmen
Er sucht keinen Streit
Verliert jeden Fight
Und weiß sich im Ring zu benehmen
Heinz Hermann Michels
Es gab eine Dame in Brest
Die hielt an Prinzipien fest
Kein Kuss ohne „Wehe!“
Kein Sex vor der Ehe
Und blasen nur unter Protest
Heinz Hermann Michels
Es beschwor eine Nonne in Buchen
Kein Mann möge je sie versuchen
Als der Herr sie erhörte
Und sie keiner betörte
Da ging sie dann doch einen suchen
Herbert Reichelt
Es betrieb eine Dame in Bünde
Ein florierendes Haus voller Sünde
Viele fanden das schlecht
Andren war das so recht
Jeder hatte dafür seine Gründe
Heinz Hermann Michels
Es gab einen Pfarrer in Bünde
Der predigte, denken sei Sünde:
„Als Christ sollst du beten
und schweigen, betreten,
wenn ich Gottes Botschaft verkünde!“
Heinz Hermann Michels
Ich wohnte mal Jahre in Cannes
Dort herrschte ein fieser Tyrann
Er tanzte vorzüglich
War hübsch und vergnüglich
Und hielt alle Frauen in Bann
Heinz Hermann Michels
Ein Metzgergeselle aus Celle
Erweist sich als findig und helle
Er probt Tag und Nacht
Dann ist es vollbracht:
Die Wurst ohne Inhalt und Pelle
Helmut Lindhorst
Ein Schlafwandler fand mal in Celle
Des Morgens am Kopf eine Delle
„Oh Gott, nicht schon wieder,
was tun meine Glieder?
Stets rück’ ich ihr nachts auf die Pelle!“
Heinz Hermann Michels
Es stach sich ein Kerl aus Chengdu
Pro Woche ein neues Tattoo
Der Mann, immer fleißig
Verstarb schon mit dreißig
Da hatte die Haut endlich Ruh’
Heinz Hermann Michels
Es grölte ein Bursche in Chur
Da stünde ein Pferd auf dem Flur
Wer früh so betrunken
Ist tief schon gesunken:
Mit Abscheu sah’s Pferd auf die Uhr
Heinz Hermann Michels
Eine Dame in Clausthal-Zellerfeld
Allwöchentlich in ihren Keller fällt
Sie treibt das als Sport
Und hält den Rekord
Zumal da sie jedes Mal schneller fällt
Bungter & Frorath